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Es hätte ein Märchen sein können, das Wirklichkeit geworden wäre. Die beiden Luxemburger ProtagonistInnen haben Unerwartetes, unmöglich Gedachtes geleistet, aber am Ende fehlte anders als im Märchen das Quäntchen Glück. Wer hätte gedacht, dass in einer Sport mit Millionen SpielerInnen und Tausenden Profi-SpielerInnen in einem Wettbewerb, dem Mixed, zu dem nur 16 Paare zugelassen werden, ein luxemburgisches Mixed die Qualifikation für die Olympischen Spiele um Haaresbreite verpasst ?

Die bittere Bilanz des Qualifikationsturniers im Mixed und der Auswertung des Qualifikationssystems ist aktuell, dass Ni Xialian und Luka Mladenovic trotz überragender Leistungen die Qualifikation für die Olympischen Spiel hautnah verpassen dürften. Dabei hatten die Experten der Sportszene in Luxemburg dieses Mixed bis vor Kurzem gar nicht auf der Liste der KandidatInnen für Paris 2024.

FULGURANTER AUFSTIEG DES DOPPELS IN DER WELTRANGISTE

Ende 2022 stand das Doppel in der WR des Mixed noch auf Rang 187. Dann legten Xialian und Luka einen fulguranten Aufstieg hin zur absoluten Weltelite. Bei den Feedern in Olomouc (CZE) und Panaguyrishte (BUL) Mitte Sommer 23 erreichten sie jeweils das Finale, in dem sie dann beide Male dem chinesischen Paar Zhou Kai/He Zhuojia unterlagen. Auch Ende November in Vila Nova de Gaia (POR) bildete dieses chinesische Mixed erneut im Finale die einzige Hürde, die Xialian und Luka nicht überwinden konnten.

Diese Leistungen propulsierten das Doppel auf Rang 35 in der Weltrangliste. Dies reichte nicht nur für die Aufnahme in den Elitekader des COSL und die damit verbundene Förderung, das Doppel stieg damit in den reduzierten elitären Kreis der Paarungen auf, die zum Singapore Smash im März 2024 zugelassen wurden. Ein Sieg über das Mixed aus Singapur Ser/Koh und das Erreichen des Achtelfinals brachte 175 Weltranglistenpunkte ein und einen weiteren Aufstieg in der Welthierarchie bis auf Rang 21. Damit war das Vordringen unter die Weltbesten noch nicht gebremst. Beim rezenten Feeder in Otocec (CZE) Ende März erreichten sie wiederum das Finale, in dem sie dem spanischen Paar Robles/Xiao (WR 6) unterlagen, wodurch sie selbst aber auf Rang 17 der WR aufstiegen.

Diese Platzierung entspricht derzeit aber in einer bereinigten Weltrangliste, die berücksichtigt, dass aus jeder Nation nur 1 Paar in Paris antreten darf und die auch jene WR-Punkte nicht mehr enthält, die bis zum entscheidenden Termin für die letzte Nominierung durch die WR am 7. Mai noch wegfallen, einer Platzierung auf Rang 11.

VERGABE VON 4 QUALIFIKATIONEN BEIM WELT-QUALIFIKATIONSTURNIER AM 11. + 12. APRIL

Bei dem Qualifikationsturnier in Havirov am letzten Donnerstag und Freitag gab es nun die Möglichkeit, ohne Schielen auf die Weltrangliste eine direkte Qualifikation zu sichern.

Dabei wurden die 26 teilnehmenden Mixed am ersten Tag in 2 Gruppen (KO1 + KO2) eingeteilt, die in einem Turnier nach einfachem K.O-System den Sieger ausmachten, der dann die Qualifikation für Paris gesichert hat.

In der KO2 setzten Ni/Mladenovic sich in der 1. Runde (Achtelfinale) mit 4-1 gegen die aus Weißrussland stammenden Kunats/Bavarok durch. Eng umstritten war das Viertelfinale gegen das Mixed aus Malaysia Choong/Lyne (bereinigte WR 50). Nachdem Ni/Mladenovic 2-3 in den Sätzen zurücklagen, gewannen sie die beiden letzten Sätze souverän zu 4 und zu 5. Den ganz großen Coup aber landeten sie dann im Halbfinale, als sie die in der ber. Weltrangliste auf 7 platzierten RumänInnen Ovidiu Ionescu und Bernadette Szocs mit 4-2 besiegten.

Im Finale, bei dem dem Siegerpaar das Ticket für Olympia gesichert war, standen Xialian und Luka nun dem Paar aus Hongkong Chun Ting WONG/ Hoi Kem DOO gegenüber, die in der WR Platz 6 einnehmen. Nachdem die LuxemburgerInnen den zweiten Satz gewonnen hatten, zogen die SpielerInnen aus Hongkong auf 3-1 in den Sätzen davon, Ni/Mladenovic konnten noch einmal auf 2-3 verkürzen, unterlagen dann aber sehr knapp mit 10-12 im entscheidenden 6. Satz.

Fast ebenso schmerzvoll wie diese über das verlorene Finale verpasste Qualifikation für die Olympischen Spiele war die Tatsache, dass in der KO1-Gruppe eine Mannschaft sich die Qualifikation sicherte, die in dieser Konstellation nicht in der WR figurierte. Die SpielerInnen aus Nordkorea Ri/Kim waren bisher nicht in den großen WTT zusammen angetreten.

So mussten Xialian und Luka am 2. Tag einen neuen Anlauf nehmen, in den 24 Sätzen binnen 9 Stunden am Donnerstag hatten sie aber sehr viel an Substanz gelassen, ohne dass sie den verdienten Lohn eingefahren hätten. Am Freitag wurden die Zeiger wieder auf 0 gestellt, nur ein Achtelfinale blieb erspart, da sie auf 1 gesetzt waren. Der Verband aus Singapur hatte das Paar Chew/Zeng der Mixed-Paarung Wong/Pang vorgezogen, die in der WR Rang 15 belegten. Xialian und Luka mussten sich im Viertelfinale diesem Mixed aus Singapur mit 2-4 geschlagen geben.

Am Ende eroberte das schwedische Paar Kristian KARLSSON/Christina KALLBERG durch den Sieg im Finale das Ticket für Paris, auch dies aus Sicht der LuxemburgerInnen ein unglücklicher Ausgang, da die SchwedInnen in der WR hinter den LuxemburgerInnen Rang 16 belegen.

In der anderen Gruppe sicherte sich das spanische Mixed Alvaro ROBLES/Maria XIAO (WR5) das Ticket durch ihren Erfolg im Finale gegen IONESCU/SCOZS, die am Donnerstag auch den Luxemburgerinnen unterlegen waren und die nun auch ein Ticket über die Plätze brauchen, die am 7. Mai über die Platzierung in der WR vergeben werden.

QUALIFIKATION FÜR DIE SIEGER VON KONTINENTALWETTBEWERBEN

Bereits vor Beginn des Qualifikationswettbewerbs im Mixed stand fest, dass Frankreich als Organisator ein Mixed stellen kann.

Darüber hinaus standen 5 Mixed fest, die einen Kontinentalwettbewerb gewonnen hatten. Es sind dies :

Für Europa : Dang QIU/Nina MITTELHAM (GER) WR 9

Für Südamerika : Vitor ISHIY/Bruna TAKAHASHI (BRA) WR 10

Für Nordamerika : Jorge CAMPOS/Daniela FONSECA CARRAZANA (CUB) WR 18

Für Afrika : Omar ASSAR/Dina MESHREF (EGY) WR 20

Für Ozeanien: Nikolas LUM/Mynhyung JEE (AUS) WR 29

Das ist also das Ergebnis der vom IOC hochgepriesenen Universality im Sinne der Vertretung aller Kontinente und der Gerechtigkeit im Sinne des Integrity Prinzips, dass für ein Mixed aus dem kleinen Luxemburg das sportliche Ergebnis wertlos ist und eine Qualifikation für die Olympischen Spiele verhindert wird, damit ein Land wie Australien neben den Dutzenden an TeilnehmerInnen, die dieses Land in allen möglichen Sportarten stellen wird, auch noch im Mixed des Tischtennis zum Zuge kommt. Und auch die Vertreter Afrikas und Nordamerikas lässt das luxemburgische Mixed in sportlicher Hinsicht hinter sich zurück.

AUSSTEHENDE QUALIFILATIONEN ÜBER DIE WELTRANGLISTE

Zu ergänzen bleibt, dass China auf die Einladung des Mixed Gaoyan LIN/Manyu WANG, dem eine Qualifikation als Kontinentalsieger zustand, verzichtet hat. Die Ursache ist, dass China wohl eher eine Qualifikation des Mixed Chuqin WANG/Yingsha SUN in Anspruch nehmen möchte, die in der WR des Mixed auf 1 stehen und auch im Einzel bei den Herren bzw. den Damen Rang 1 belegen.

Auch Korea, Japan und Taipeh haben keine Teilnehmer zur Mixte-Qualifikation geschickt. Bei insgesamt 6 Plätzen, die über die Weltrangliste vergeben werden können, verbleiben dann deren zwei, die an die Mixed gehen, die beim Qualifikationswettbewerb keine Starterkarte gewinnen konnten. Es sind dies, Ovidioiu IONESCU/Bernadette SZOCS (ROM-WR 7) sowie Dora MADARASZ/Nandor ECSEKI (HUN-WR 8).

Als nächste würden dann unsere Luxemburger folgen, gewissermaßen auf Platz 17 bei 16 teilnehmenden Paaren.

LETZTES FEEDER VOR DER DEFINITIVEN NOMINIERUNG

Bevor die Weltrangliste komplett feststeht, die die Grundlage bietet für die Qualifikation, gibt es noch einen Wettbewerb, bei dem WR-Punkte vergeben werden, den WTT Feeder in Havirov vom 14.-17. April. Es besteht allerdings keine Möglichkeit für Xialian/Luka eines der beiden vor ihnen liegenden Mixed in der WR noch zu überholen. Gefahr droht eher von hinten, wo das Mixed aus Singapur die LuxemburgerInnen noch überholen könnte.

Hoffnungen dagegen könnten von anderer Seite aus kommen. Da die Verbände, die für die Mannschaft qualifiziert sind, keinen Spieler/keine Spielerin einsetzen dürfen, der/die nicht auch in der Mannschaft, die aus 3 SpielerInnen besteht, antreten, könnte ein Verband auf sein Mixte verzichten, wenn er den/die Mixte-Spieler/Spielerin nicht für die Mannschaft nominieren möchte. Natürlich sind auch andere Gründe für den Ausfall eines qualifizierten Mixte denkbar, aber kaum wahrscheinlich.

Wie auch immer der Prozess ausgeht, so möchten wir als Verband den SpielerInnen für ihr Engagement und ihre Leistung danken. Unser uneingeschränktes Lob und unser Dank geht auch an die beiden Coaches/Trainer Tommy Danielsson und Peter Engel, die dieses Weltklassemixed entwickelt haben, auf Weltspitzenniveau etabliert haben und zu Resultaten im Qualifikationswettbewerb beigetragen haben, die bestätigt haben, dass die Platzierung in der WR durch Resultate unterlegt und verdient ist.

LUXEMBURGER DOPPEL IN DER WELTSPITZE

Als Verantwortliche des TT-Verbandes möchten wir durch Erfolge zum Ansehen des Luxemburger Sports in der Ӧffentlichkeit und in der Welt beitragen. Wenn der Aufstieg des Mixed in die Weltspitze eher neueren Datums ist, so verfügt die FLTT bereits seit Jahren über ein Damen-Doppel von Weltniveau. Seit vielen Monaten nehmen Sarah De Nutte/Xialian NI einen Platz in der Weltspitze des Damendoppels ein. Umso mehr bedauern wir, dass es bei den Olympischen Spielen keinen Wettbewerb für Damen-Doppel gibt, eine Qualifikation von Sarah und Xialian wäre gesichert gewesen.

Es bleiben die Hoffnungen und die Wünsche, dass es einem oder mehreren FLTT-VertreterInnen gelingt sich im anstehenden Schlussspurt um die Qualifikation für die Olympischen Spiele dieselbe noch zu sichern, sodass das Luxemburger Tischtennis auch diesmal wieder bei den Spielen vertreten ist.

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